In dem Moment, in dem diese E-Mail in deinem Postkasten landet, bin ich gerade dabei, die letzten Sachen in meinen Koffer zu packen, unser Urlaubszuhause auf die To-dos für eine geordnete Übergabe zu checken und mich auf die Abfahrt zum Flughafen vorzubereiten. Denn heute verlassen wir Mallorca und treten mit der Landung in Bremen wieder in den Alltag ein.

Eine Übergangsphase von Koffer auspacken und Wäsche waschen wird uns beschäftigen sowie ein Austausch mit unserer jüngsten Tochter, die in Haus und Garten die Stellung gehalten hat. (Nicht, dass es sie sonderlich gestört hätte. Mit 17 hat „sturmfrei“ eine eigene Qualität!)

Aber ab morgen steige ich gleich früh morgens um 6.30 Uhr mit unserem Businesstreff wieder ins Geschäftsleben ein. Und was soll ich sagen? Ich freue mich darauf! Im Anschluss daran erwartet mich die erste Nach-Urlaubs-Trauerfeier, für die ich am Montag bereits im Sonnenschein auf der mallorquinischen Terrasse die Rede geschrieben habe.

Einige sagen: „Das ist doch verrückt!“ Ich sage: „Für mich ist es normal.“

Aber natürlich sinkt auch bei mir die Urlaubssonne und ich verlasse die Insel mit einem weinenden Auge. Doch ich weiß gleichzeitig, aus Hunderten von Erfahrungen, dass der Alltag mir ebenfalls gefällt. Ich mag meine vertraute Umgebung, liebe die Menschen, die in mein Leben gehören, und gehe voller Leidenschaft in meiner Arbeit auf.

Etwas geht zu Ende, und etwas Neues fängt an.

Ich bin traurig über das, was zu Ende geht, und bin neugierig auf das, was mich erwartet. Oft erweist es sich als besser, als ich befürchtet hatte.

Nichts anderes meint wohl Hermann Hesse mit seinem berühmten Gedicht, das nicht oft genug zitiert werden kann:

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend / Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, / Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend / Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe / Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, / Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern / In andre, neue Bindungen zu geben. / Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, / An keinem wie an einer Heimat hängen, / Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, / Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten. / Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise / Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, / Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, / Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde / Uns neuen Räumen jung entgegensenden, / Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden… / Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse

Für mich steckt in ausnahmslos jedem Abschied ein Neubeginn, der so manches Mal schmerzvoll errungen werden muss. Was nichts an der Wahrheit dessen ändert.

Etwas geht zu Ende, und etwas Neues fängt an. Immer!

Ich wünsche dir von Herzen eine Woche des Neuanfangs von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel wird.“ (Franz Kafka zugeschrieben)

 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden