Vor ein paar Tagen rief mich ein Mitarbeiter eines Bestattungsinstitutes an. Soweit nichts Ungewöhnliches. Die meisten der Aufträge für Trauerreden bekomme ich über Institute vermittelt, denn dorthin wenden sich die Angehörigen im Trauerfall als erstes.

Der Mitarbeiter wollte mit mir einen Termin für eine Trauerfeier abstimmen. Er nannte seinen Vorschlag und ich konnte ihm für den angefragten Tag und die Anfangszeit, die überlegt war, zustimmen. Er atmete auf. Nicht immer klappt die Terminabsprache reibungslos.

Er erzählte, die Dame, die ihn beauftragt habe, habe mich am 8. Juli bei einer Abschiedsfeier sprechen gehört. Und nun sei ihr Mann verstorben und sie wollte unbedingt, dass ich auch auf der Feier zum Abschied ihres Mannes spreche. Sie sagte sogar: „Ich akzeptiere keine andere als Frau Ziegler!“

Warum ist das so? Warum quillt mein Auftragsbuch über? Warum wollen so viele, dass ich bei der Trauerfeier für ihre Lieben spreche?

Ich erlebe mich während der Abschiede ja nur aus meiner Perspektive. Deshalb kann ich mich einer Antwort auf die Fragen nur annähern, indem ich sage, was mir wichtig ist, wenn ich anlässlich des Abschiedes von einem Menschen sprechen darf.

  • Der verstorbene Mensch verdient meine unbedingte Wertschätzung. Wir versuchen alle nur den besten Weg zu gehen, der uns mit unseren Mitteln möglich ist.
  • Im Gespräch mit den Angehörigen muss ich mit den Ohren und mit dem Herzen zuhören. Vieles wird in den Gesprächen nicht gesagt; ich muss es erspüren.
  • Beim Schreiben der Rede muss es mir gelingen, Emotion in Worte zu fassen. Eine pure Auflistung von Informationen wirkt leblos.
  • Die Durchführung der Trauerfeier braucht eine Person, die in Haltung, Wort, Stimme und Aufbau das Ritual ausfüllt und trägt.
  • Ich bin mir der Verantwortung bewusst, dass das, was ich sage, in der Regel das letzte ist, was über einen Menschen öffentlich auf dieser Erde gesagt wird. Und das muss passen.

Es gibt kein zweites Mal für das letzte Mal.

Gestern am Grab sagte eine alte Dame, deren Mann wir gerade bestattet hatten, mit Tränen in den Augen zu mir: „Bei mir müssen Sie auch sprechen.“

Wir brauchen mehr von diesen Abschieden, an die die Angehörigen sich mit einem Lächeln auf den Lippen erinnern. Was ich dazu beitragen kann, tue ich. Und wenn du das auch gerne möchtest, melde dich gerne bei mir und lass dich auf die Warteliste für meine Ausbildung für Trauerredner:innen setzen. Ich starte im Oktober.

Ich wünsche dir von Herzen eine einmalige Woche von Mittwoch zu Mittwoch,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Ich setzte den Fuß in die Luft. Und sie trug.“ (Hilde Domin)

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