An diesem Januarmorgen regnet es vor meinem Fenster in Strömen. Es ist Dauerregen angesagt, was in unserer Region ungute Gefühle auslöst. Denn einer der Hochwasserhotspots, Lilienthal, in den letzten Tagen immer wieder in den Nachrichten, liegt unweit entfernt von uns.
Viele Menschen durften Weihnachten nicht zu Hause verbringen. Ganze Straßenzüge wurden gesperrt. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Landwirte arbeiten Hand in Hand, um die Deiche zu sichern, die den Wassermassen nicht mehr standzuhalten drohen. Vor zwei Tagen wurde in Lilienthal eine zweite Deichlinie gebaut, um etwas mehr Sicherheit zu bieten, wenn der Deich brechen sollte.
Ein frohes neues Jahr hat es für diese Menschen nicht gegeben – nicht für die von den Wassermassen Betroffenen und nicht für die Einsatzkräfte. Kein Sekt, kein Gläserklirren und erst recht keine Raketen. Sie alle hatten (und haben) anderes im Kopf.
Ihr frohes neues Jahr besteht darin zu erleben, dass die Wasserstände sinken, die Menschen ihre Häuser wieder beziehen können und die Einsatzkräfte keine 24-Stunden-Schichten mehr schieben müssen.
Wir haben keine Garantien. Für unser Leben gibt es so etwas nicht. Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir es gut haben und Phasen durchlaufen dürfen, die aufbauend sind. Aber das Auf und Ab, Glück und Bedrohung, Leben und Tod, all das gehört dazu. Wir können nur versuchen, es bestmöglich zu bestehen und uns in den Stürmen, die uns treffen, gegenseitig die Hand zu reichen.
Ich für meinen Teil sehe meinen Platz an der Seite Trauernder. Dort, das weiß ich, kann ich meine Gaben bestmöglich zum Einsatz bringen. Und wo ist dein Platz?
Ich wünsche dir von Herzen ein frohes neues Jahr und eine unterstützende Woche von Mittwoch zu Mittwoch,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Wird’s besser, wird’s schlimmer, so fragt man alljährlich – seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“ Erich Kästner
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