Die ersten Trauerfeiern des Jahres liegen hinter mir. Der Tod macht nicht vor dem Jahreswechsel halt. Während die Menschen sich allerorten ein frohes neues Jahr wünschen, gibt es einige, die das Jahr eben nicht froh erwarten, weil sie dabei sind, sich zu verabschieden. Eine dunkle Wolke hängt über den Januartagen. Und es ist die Frage, wie es weitergehen soll. Es gibt Lebenssituationen, die werfen mehr Fragen auf, als dass sie welche lösen.

Der Tod tritt ungefragt ins Leben. Er richtet sich nicht nach unseren Regeln. Er wartet nicht ab, ob wir bereit sind, bis vielleicht die Gelegenheit günstig ist. Denn er kommt selten gelegen. Aber es gibt auch andere Lebenssituationen, die uns das Grübeln lehren und die dazu führen, dass das neue Jahr wenig verheißungsvoll vor uns liegt und eher ein angstvoll als freudig erwartetes ist. Wie soll es weitergehen?

Wie soll es weitergehen, wenn ein lieber Mensch gerade gestorben ist? Wie soll es weitergehen, wenn ich.meine Arbeit verloren habe? Wie soll es weitergehen, wo mich diese blöde Krankheit erwischt hat?

Wenn dir dir Menschen ein frohes neues Jahr wünschen, dann gehen sie nicht davon aus, dass dein neues Jahr unbedingt schon jetzt froh ist, sondern sie wünschen dir, dass es froh werden soll.

Vielleicht ist dein neues Jahr ein angstvoll erwartetes, aber auch wenn aktuell eine dunkle Wolke darüber schwebt, birgt es die Verheißung in sich, dass diese dunkle Wolke sich auflösen wird und dir nach dem Regen, durch den sie sich entlädt, nach dem Sturm, der sie wegfegt, der Himmel öffnet.

Ein neuer Himmel soll dir blühen! Das ist einer der Wünsche, mit denen ich dich durch das Jahr begleite. Bei mir hängt er an der Wand, so dass ich jeden Tag daran erinnert werde.

Frohes neues oder angstvoll erwartetes Jahr? Das muss sich nicht ausschließen, weil der Wunsch eines frohen neuen Jahres, der positive Gedanke, der Zuspruch, seine Kräfte entfalten kann, auch wenn du es jetzt nicht glauben kannst.

Eine große Portion Zuversicht, das wünsche ich dir in dieser ersten vollen Januarwoche,

deine Katharina