Ich werde oft gefragt, ob die Tatsache, dass ich so viel mit Trauernden zu tun habe, nicht mein eigenes Leben negativ beeinflusse. Wie ich nur all die Trauer aushalten könne. Warum mir meine Arbeit nicht zu viel werde. Ob ich mich nicht nach Leichtigkeit sehne, nach Fröhlichkeit, nach Ungezwungenheit.

Natürlich brauche auch ich den Ausgleich. Das ist keine Frage. Den Ausgleich, wie wir alle einen Ausgleich zu unserer Arbeit brauchen. Aber mein Ausgleich besteht nicht darin, dass ich auf keinen Fall mehr etwas Trauriges hören oder sehen möchte. Ich tausche mich auch in meiner Freizeit gerne über Themen aus, die das Lebensende, die Abschied, Sterben und Tod betreffen. Denn – das ist das Leben! Nicht nur, aber eben auch.

Von der Natur können wir es lernen:

Die Jahreszeiten bieten die ganze Palette des Lebendigen. Gerade spüren wir das wieder ganz intensiv im Übergang vom Winter in den Frühling. Wie das, was kalt und trüb und nass war, plötzlich der Wärme weichen kann. Sturm, Regen, Sonne, Wind, Wolken, laue Luft. Es gibt nicht nur eine Wetterlage. Und wenn es sie gäbe, würde sie uns vermutlich bald langweilig werden. 

Ein Spaziergang im Wald zeigt es uns. Wie sehr der Wandel, das Wachsen, Blühen, Gedeihen, Sterben und Vergehen eingebettet ist in den natürlichen Fluss der Dinge und des Lebens selbst.

Ist es dir schon einmal in den Sinn gekommen zu beklagen, dass der Wald dem lebendigen Wechsel unterworfen ist oder die Jahreszeiten eine der anderen folgen? 

Es sind die Veränderungen, gar die Gegensätze, die Lebendigkeit erzeugen. So ist es auch mit dem menschlichen Leben und dem menschlichen Tod. Dass du dein Leben wirklich genießen kannst, dass es für dich so wertvoll ist, hängt zu einem guten Teil damit zusammen, dass es endlich ist. Der Tod wartet auf dich, auf mich und auf uns alle. Es gibt keinen Grund, ihn und die Trauer, die er hervorruft, aus deinem Leben auszuklammern. Ich zumindest tue es nicht. Und – du magst mir glauben oder nicht: mein Leben gewinnt durch die ständige Berührung mit dem Tod ungeheuer an Qualität.

Was sagst du dazu?

Ich wünsche dir eine frische und lebendige, vor Leben sprühende Woche von Mittwoch zu Mittwoch. Und sei es angesichts des Todes!

Von Herzen,

deine Katharina

Zitat der Woche: „Man lebt nicht zweimal und wie groß ist deren Zahl, die leben auf der Welt auch einmal nicht einmal.“ (Friedrich Rückert)

Wenn du zu denjenigen gehörst, die gerade angesichts des Todes versuchen müssen zu leben, dann lade dir gerne meinen kostenlosen Trauerratgeber herunter. Du findest ihn hier: www-trauer-trifft-trost.de