Ich habe in meinem Leben schon viele Schmerzen erfahren, körperliche und seelische. Ich weiß nicht, ob es mehr oder weniger waren als bei anderen Leuten. Das ist auch unerheblich. Es ist deswegen unerheblich, weil sich Schmerzen nicht vergleichen und nicht aufwiegen lassen. Denn sonst entsteht so etwas wie: ich darf mich nicht beklagen, schließlich ist das bei dem oder der viel schlimmer als bei mir.

Schmerzen sind immer individuell und solange sie als Schmerzen empfunden werden, wir also darunter leiden, ist es gleichgültig, ob andere vermeintlich schlimmer dran sind als wir. Ich darf sehr wohl um den Verlust meiner Mutter trauern, auch wenn das Kind meiner Nachbarn gestorben ist. Meine Migräne darf für mich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, auch wenn mein Onkel vor Phantomschmerzen nach seiner Beinamputation fast vergeht.

Schmerzen sind kein Makel. Schmerzen zeigen an, dass unser Körper oder unsere Seele Aufmerksamkeit brauchen. Und die sollten wir ihnen gewähren. Auf dem Weg, der zu uns passt. Schmerzen können deshalb Reifungsprozesse anstoßen. Auch Schmerzen, die aufgrund von Trauer um eine geliebte Person entstehen.

Trauernde sind in Kontakt mit längst verloren geglaubten Emotionen. Sie konfrontieren Menschen in ihrem Umfeld mit einem Tabuthema. Darüber habe ich im Interview mit Vera Marie Strauch in ihrem Podcast gesprochen.

Für mich ist die alles entscheidende Frage: Stören Trauernde in erste Linie die privaten und beruflichen Abläufe oder bereichern sie vielmehr das Leben und Arbeiten, indem sie eine Qualität eintragen, die sonst keine Rolle spielt. Meine Vision ist, dass unsere Welt reicher, bunter und tiefgehender wäre, wenn es uns gelingen würde, das Potenzial derjenigen zu heben, die Schmerzen empfinden können und gelernt haben, damit umzugehen.

Wenn du dir die Podcast-Folge – „Mit Trauer umgehen – Wie wir persönlichen Verlust verarbeiten und Trauer in unserem Umfeld begegnen können“– anhören möchtest, dann kannst du hier reinklicken:

Welche Schmerzen haben dein Leben schon bestimmt? Wie bist du damit umgegangen? Was hat dir geholfen, damit fertigzuwerden? Hast du das Gefühl, dass deine Schmerzen Anteil an deiner Entwicklung hatten? Das interessiert mich sehr.

Hab eine gute, gesunde, tiefgehende und von kleinen Entwicklungsschritten geprägte Woche!

Das wünsche ich dir von Herzen,

deine Katharina

P.S. Ich habe zum Thema der Woche ein Video gemacht. Du kannst es dir ansehen, wenn du auf den Button klickst. Hier!

Zitat der Woche: „Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld.“ (Pythagoras)