Es ist erwiesen, dass Menschen verkümmern, wenn sie nicht im Kontakt sind. Die mittlerweile zwei Jahre, in denen wir während der Pandemie eines Teils unserer Menschlichkeit und des Miteinanders beraubt wurden, zehren an den Nerven und drücken auf das Gemüt. Es ist erwiesen, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen und häusliche Gewalt zugenommen haben. Die Menschen stehen unter Druck. Sie halten Enge und Einsamkeit nicht mehr aus. Sie wollen ihre Sorgen teilen und sich körperlich ausagieren. Sie möchten sich vernetzen und dürfen es nicht. Vor allem sehnen sie sich landauf, landab nach Nähe und Berührungen.
Wer einen lieben Menschen verloren hat, steht mehr noch als sonst alleine da. Es fehlen Austausch und von Herzen kommende Umarmungen. Und wenn sie geschehen, dann nur mit einem schlechten Gewissen. Hoffentlich habe ich niemanden angesteckt oder mir selbst das Virus eingefangen.
Die sozialen Medien sind kein Ersatz für Nähe. Aber sie bieten, zumindest für diejenigen, die damit vertraut sind, eine Möglichkeit zum Austausch. Früher schrieb man sich Briefe. Ich kenne das noch sehr gut. Ich habe meinen Studienkolleginnen und -kollegen in den Semesterferien auch noch Briefe geschrieben. Da würde heute niemand mehr darauf kommen. Heute schreibt man mal eben eine Kurznachricht oder schaut auf Facebook oder Instagram, was die liebe Freundin, der alte Freund gerade so macht, man kommentiert oder schreibt mal eben über den Messenger: „Wie geht es dir?“
Natürlich sind die sozialen Medien kein Ersatz für persönliche Treffen, für Nähe und Umarmungen. Aber sie können immerhin Menschen verbinden und ihnen die Plattform dafür bieten, mal eben voneinander zu hören und sich vielleicht für ein Telefonat oder einen gegenseitigen Besuch zu verabreden. Warum nicht?
Ich halte viel davon, die Möglichkeiten, die die Technik bietet, weise zu nutzen und einen Teil des sozialen Miteinanders jenseits von persönlichen Begegnungen zu pflegen. Besser das als gar nichts. Besser dort einer vertrauten Person gegenüber sein Herz ausschütten, als alles in sich hineinzufressen. Plattformen zum Austausch, wie meine Seiten auf Facebook und Instagram gibt es reichlich.
Wie schön wäre es, wenn alle, die meine Mittwochs-Mail bekommen, sich mal zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort persönlich treffen würden. Wir wären alle überrascht davon, wie viele Namen und Gesichter sich dahinter verbergen.
Ich bleibe ein unerschütterlicher Fan von Face-to-Face-Kontakten. Aber wo das nicht möglich ist, greife ich gerne auf die Social-Media-Kanäle zurück. Zum Austausch, zur gegenseitigen Unterstützung, zum Spüren, dass ich Mensch bin und Mensch bleibe. Egal was ist.
Ich wünsche dir von Herzen eine kontaktstarke Woche von Mittwoch zu Mittwoch,
deine Katharina
Zitat der Woche: „Luft und Licht heilen, und Ruhe heilt, aber den besten Beistand spendet doch ein gütiges Herz.“ (Theodor Fontane)