Viele haben es inzwischen verstanden, dass sie lieber zu Hause bleiben sollten. Viele nehmen Urlaub, betreuen ihre Kinder, versuchen den Spagat hinzubekommen. Geschäfte, deren Produkte nicht dem Erhalt von Leben und Gesundheit dienen, müssen die Ladentüren geschlossen halten. Unternehmen schließen ihre Tore. Es ist nicht mehr zu leugnen. Es herrscht der Ausnahmezustand. Nicht absehbar, mit welchen Konsequenzen.

Bei allem, was derzeit die Gedanken beschäftigt und die Gemüter aufwühlt, bei all der Unruhe, den Fragen, den Ängsten, die die Menschen rund um den Globus umtreiben, frage ich mich, wer eigentlich denjenigen beisteht, die dringend Hilfe brauchen? Ich meine, nicht nur medizinisch beisteht, sondern menschlich. Ich verstehe, warum in Krankenhäusern und Seniorenheimen keine Besuche gemacht werden sollen. Mein Kopf versteht das, aber mein Herz nicht. Ich habe selber mal sieben Wochen lang im Krankenhaus liegen müssen und mich haben die Besuche meiner Familie in dieser Zeit emotional am Leben erhalten.

Damit auch in diesen turbulenten Zeiten Menschen das Recht auf einen würdigen Abschied von dieser Welt gewährt wird, arbeite ich weiter. Ich arbeite so viel es geht von zu Hause aus, aber die Menschen, die sich mit dem Tod konfrontiert sehen, brauchen meinen Beistand. Und deswegen bin ich da. Und halte Trauerfeiern und spreche persönlich und lebensnah von der Person, die dieses Leben beendet hat. Das sehe ich als meine Aufgabe an. Und ich nehme sie wahr.

Aber ich stelle mir die Frage, wie es den Menschen in den Krankenhäusern und Seniorenheimen geht, die nicht einfach nur krank sind, die auch noch nicht tot sind, sondern die im Sterben liegen. Wie gehen sie von dieser Welt, wenn keine*r ihrer Liebsten bei ihnen sein und ihre Hand halten darf? Ich stelle mir das sowas von schrecklich vor. Sowas von einsam. Sowas von alleingelassen. Wie gesagt: mein Kopf kann es verstehen, aber mein Herz schreit Nein! Und ich habe keine Lösung für dieses Dilemma.

Meine Frage, wie die menschliche Betreuung derer, die es nötig haben, in diesen Zeiten ausfallen kann, bleibt offen.

Hast du eine Idee? Ich wäre sehr dankbar dafür, wenn du sie mir verrätst!

Ich wünsche dir in dieser Woche die Ruhe von innen heraus, die Stärke, den Turbulenzen seelisch und körperlich standzuhalten, und vor allen Dingen Gesundheit!

Und wenn es etwas gibt – ich bin jederzeit für dich da und ansprechbar,

deine Katharina